Psychiatrische ambulante Pflege
Seit 2002 bin ich in der Institutsambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig. Da ich dort mobil bin, bietet mir dieses einzigartige Konzept die Möglichkeit, Kinder, Jugendliche und Familien regelmäßig zu Hause aufzusuchen. Nach Absprache mit den ambulanten Ärzten und Therapeuten, unterstütze ich die Arbeit in der Ambulanz, erhalte Aufträge und arbeite zu Hause mit den Patienten.
Die häusliche Umgebung vermittelt den Kindern und Jugendlichen Sicherheit, sie verlieren schneller Angst und signalisieren Gesprächsbereitschaft.
In einer gewohnten Umgebung kann ein besseres Vertrauensverhältnis aufgebaut werden. Zu Hause gewonnene Eindrücke werden in regelmäßigen Abständen in der Ambulanz mit dem zuständigen Therapeuten in einem Team- oder Kooperationsgespräch besprochen. Weitere Maßnahmen und Strategien werden gemeinsam erarbeitet.
Ein Ziel der ambulanten Behandlung besteht darin, den Jugendlichen bzw. das Kind in seinem häuslichen Umfeld zu belassen und dort lösungs- und ressourcenorientiert zu unterstützen, so dass eine stationäre Aufnahme nicht notwendig wird. Die gesunden Anteile und Eigenständigkeit des Kindes oder Jugendlichen sollen gestärkt und gefördert werden. Ein ebenso wichtiger Bestandteil ist es, das Kind oder den Jugendlichen nach Ende einer stationären Behandlung im Alltag zu begleiten und Hilfestellung in lebenspraktischen Bereichen zu geben. Vielfach ist es auch notwendig, bei chronischen Krankheitsverläufen eine medikamentöse Behandlung zu Hause sicher zu stellen. Durch die ambulante psychiatrische Pflege können Klinikaufenthalte in vielen Fällen vermieden werden.
Mittlerweile sind weitere Kolleginnen und Kollegen aus dem Pflege- und Erziehungsdienst aufsuchend tätig und ergänzen mit ihrer Arbeit die Behandlung in den 3 Institutsambulanzen. Somit ist eine enge Verzahnung von Klinik und Therapie mit dem häuslichen (und schulischen) Umfeld der Patienten möglich.
Sabine Boothe
Fachkrankenschwester für Psychiatrie und
Fachkraft für Kinder- und Jugendpsychiatrie